In einem früheren Artikel hatte ich Word 2004 bereits einmal unter die Lupe genommen und dabei einige Probleme entdeckt. Dieses Mal geht es um einen Kurzbericht über meine Erfahrungen mit dem Import von Word-Dokumenten in Pages.
Nachdem sich, wie bereits beschrieben, die Grafikprobleme mit Excel-Diagrammen bei Word nur sehr unbefriedigend lösen liesen, habe ich mein Testdokument (die Diplomarbeit einer Freundin) in Pages importiert. Das Dokument hatte ursprünglich in Word 130 Seiten. Nach dem Import waren in Pages danach allerdings nur noch 119 Seiten übrig.
Leider werden momentan nicht alle Editiermöglichkeiten in Word auch von Pages unterstützt. Folgende Probleme haben sich bei dem Testdokument ergeben:
- Kopfzeile
- Fußnoten und Endnoten
- Querverweise
Die Kopfzeile
Das erste Problem ergab sich dadurch, daß unter der Kopfzeile eine dünne Linie eingezeichnet werden sollte. Diese Linie wird jedoch nicht passend importiert (die Position stimmt nicht), so daß dadurch manuelle Nacharbeit nötig wird. Außerdem wird die Kopfzeile immer zweizeilig dargestellt, da nach der eigentlichen Kopfzeile noch eine weitere (leere) Zeile angefangen wird. Ein wirkliches Problem ist dies jedoch nicht.
Fuß- und Endnoten
Das zweite Problem ist, daß Pages zwar Fuß- und Endnoten unterstützt – nicht aber beides im gleichen Dokument. Je nach Anwendung kann man dadurch Probleme bekommen.
Querverweise
Am Schlimmsten ist jedoch das dritte Problem: Pages unterstützt keine Querverweise. Man kann Hyperlinks einfügen, allerdings eignen sich diese nur für Verweise auf externe Medien, wie z.B. Webseiten. Interessanterweise kann man Lesezeichen definieren und auf diese mit Hyperlinks in einer Pages-Datei verweisen, allerdings muß man beim Erstellen des Links die Beschriftung fest vorgeben. Damit kann keine Verweise mit automatisch generierten Kapitel- oder Seitennumerierungen à la „siehe Abschnitt 3.5.2“ einfügen. Dies ist vermutlich das KO-Kriterium für jede wissenschaftliche Arbeit (bzw. jede Facharbeit oder Diplomarbeit). Dies ist besonders schade, weil die dafür nötigen Funktionen praktisch schon vorhanden gewesen wären (und vermutlich über Apple Script auch passend kombiniert werden könnten). Beim Import werden Querverweise übrigens einfach durch den Kapitelnamen des Ziels eines Verweises ersetzt (und bunt angemalt, damit man diese einfach findet).
Trotz der oben aufgeführten Hindernisse verlief der Import des Word-Dokuments relativ problemlos – ich habe bei einem ähnlichen Versuch mit OpenOffice schon weit schlimmeres gesehen. Aus unerklärlichen Gründen ist nach dem Import in Pages die Silbentrennung für alle Absätze unterdrückt. Deaktviert man das richtige Häckchen, ist jedoch alles wieder ok.
Auch in Word erstellte Grafiken werden problemlos beim Import übernommen. Dabei bleiben die Texte in Pages editierbar (nicht jedoch die Grafiken selbst). Es kann dabei jedoch vorkommen, daß sich die Texte verschieben, weil zu viele Zeilenenden eingefügt werden.
Die Qualität von Diagrammen, die mit Microsoft Excel erstellt wurden, ist einwandfrei (besser als In Word!). Exportiert man das ganze als PDF, erkennt man, daß die Diagramme Vektorgrafiken statt Pixelgrafiken sind.
Fazit
Pages importiert Word-Dokumente relativ problemlos. Die meisten einfachen Fälle sollten ohne ernsthafte Nacharbeit schnell zu importieren sein. Tabellen verursachen jedoch möglicherweise ein wenig Aufwand.
Bei den Grafikformaten liegt der Vorteil klar auf der Seite von Pages – Vektorgrafiken im PDF-Format lassen sich dort problemlos platzieren, ohne daß es dadurch zu Qualitätsproblemen kommt.
Pages ist so konzipiert, daß es alle für den Heimgebrauch nötigen Funktionen enthält. Vom einfachen Brief bis zur Hausarbeit ist eigentlich fast alles enthalten (sogar funktionierende Fußnoten!). Vollkommen unklar ist mir aber, wie es dazu kommen konnte, daß die für wissenschaftliche Arbeiten absolut nötigen Querverweise nicht aufgenommen wurden, wo es doch praktisch kein Mehraufwand gewesen wäre, sie zu integrieren.
Ein Gedanke zu „Import von Word-Dokumenten in Apple Pages“