Was haben Vampire und Apple Computer gemeinsam? Richtig! Sie sehen nachts am Besten aus und sind dazu geschaffen, uns auszusaugen. Während sich die einen mit unserem Blut begnügen, wollen die anderen unser Geld. Am Besten möglichst viel davon.
Wurde man erst einmal gebissen, kommt man nicht mehr so schnell davon los. Nach meinem ersten Review folgt zwei Wochen später hier ein Zwischenbericht.
Eigentlich war ich wegem dem Zirpen kurz davor, das Laptop zurück zu schicken. Warum habe ich es nicht getan? Das Laptop ist bis auf dieses kleine Problem richtig hochwertig verarbeitet. Außerdem bekommt meine Schwester mein PowerBook, daher brauche ich dringend für unterwegs ein Laptop. Bei einem Kurzbesuch im Gravis-Laden habe ich herausgefunden, daß es ein Reparaturprogramm von Apple dazu gibt. Dabei wird die Hauptplatine ausgetauscht, was aber ca. zwei Wochen dauert. Wenn in ein paar Wochen meine Diplomarbeit vorbei ist, werde ich das wohl machen lassen. Momentan ist dar Rechner leider unabkömmlich.
Als die ersten PowerBooks mit beleuchteter Tastatur herausgekommen sind, habe ich das als total unnötiges Feature abgetan. In der Zwischenzeit erwische ich mich oft dabei, daß ich abends noch im Dunkeln mit dem MacBook Pro kurz im Bett arbeite (zum Beispiel entstehen so oft große Teile meiner Blogartikel). Auch wenn ich blind 10-Finger-Schreiben kann, ist es ziemlich praktisch im Dunkeln die Beschriftung der Tasten lesen zu können. Und mal ehrlich – es sieht auch richtig cool aus…
Auch das Tippgefühl begeistert mich nach zwei Wochen immer noch. Vermutlich die beste Laptop-Tastatur, die mir jemals untergekommen ist. Bei meinem PowerBook bin manchmal an der Unterkante der Tasten hängen geblieben, beim MacBook Pro ist das nicht mehr der Fall. Die von der c’t als „fummelig“ bezichnete Return-Taste liegt für meine Hände genau an der richtigen Stelle und hat auch eine angemessene Breite. Die separate Enter-Taste kann wegrationalisiert werden, da mir bisher keine Anwendung untergekommen ist, die davon Gebrauch macht.
Die Qualität der Lautsprecher ist durchaus überzeugend. Ohne systematische Hörtests gemacht zu haben, würde ich sagen, daß die Qualität einen Tick besser ist als bei meinem alten PowerBook. Manchmal könnten sie jedoch etwas lauter sein.
Das oberste Bild zeigt den Stromstecker während dem Laden des MacBook Pros. Nachdem ich noch nie über mein Stromkabel gefallen bin, habe ich die von Apple beworbene, zusätzliche Sicherheit nicht in meine Kaufentscheidungen mit aufgenommen. Ich habe damit auch nach zwei Wochen noch keine Probleme gehabt (z.B. daß ich den Stecker unabsichtlich abgesteckt habe). Durch den Magneten entfällt die Fummelei, die mich bei den alten Steckern immer genervt hat. Dummerweise ist der Stromstecker direkt neben einem USB-Port, so daß ich im Dunkeln immer zuerst dort das Stromkabel platzieren möchte. Meiner Meinung nach wäre es besser gewesen, den USB-Port mit den beiden Audio-Anschlüssen zu vertauschen.
A propos Fummelei: Die Anschlüsse auf der Seite des Geräts machen das Anstecken von Kabeln um einiges leichter als bei meinem alten PowerBook. Besonders nervig war damals immer das Anstecken des Netzwerkkabels. Das ist jetzt um einiges besser – allerdings sind die Kabel jetzt nicht mehr hinter dem Rechner, sondern bei schmaler Arbeitsfläche immer irgendwo um die Maus gewickelt. Ich fürchte, einen Tod muß man sterben. Es ist beim MacBook Pro anders aber nicht wirklich besser. Demnächst werde ich mir daher wohl eine Bluetooth-Maus kaufen, um wenigstens ein störendes Kabel loszuwerden. Fummelig finde ich auch den Knopf, der das MacBook Pro öffnet. Mein PowerBook ist oft zu leicht aufgesprungen und dadurch aufgewacht. Das MacBook Pro geht mir ein klein wenig zu schwer auf. Hier hätte ich gerne einen Kompromiß aus beiden.
Das Aufwachen dauert um einiges länger als bei meinem PowerBook. Möglicherweise liegt das daran, daß die MacBook Pro Suspend To Disk beherrschen. Bisher hatte ich jedoch noch keine Gelegenheit, zu verifizieren, ob das wirklich der Fall ist (sondern nur einige Meldungen im Logfile gesehen, die darauf schließen lassen). Das Laptop leuchtet im Schlafzustand übrigens um einges stärker als mein altes Laptop.
Anfangs war ich noch der Meinung, daß die Erwärmung des Geräts kein ernsthaftes Problem ist. In der Zwischenzeit habe ich meine Meinung allerdings ein wenig geändert. Fordert man die CPU etwas stärker (z.B. dadurch, daß man längere Zeit Video anschaut), wird das Laptop so heiß, daß man es nicht mehr unbedingt auf die Knie legen möchte. Meiner Meinung nach reicht normales Arbeiten schon aus, daß sich die Temperatur an der Grenze des Angenehmen befindet. Wie man in einigen Foren liest (hier und hier), ist möglicherweise ein Herstellungsfehler für die hohe Temperatur verantwortlich. Die Wärmeleitpaste scheint bei einigen Geräten viel zu dick aufgetragen zu sein, so daß keine optimale Wärmeabfuhr erreicht wird.
Ein Problem, das mir bisher bei meinem PowerBook nicht aufgefallen war, tritt allerdings sporadisch auf: Manchmal verliert das MacBook Pro die Verbindung zum WLAN Access Point. Wenn ich daraufhin im Menü den passenden Access Point auswähle, werde ich nach dem WEP-Paßwort gefragt, obwohl dieses bereits im Schlüsselbund hinterlegt ist. Dieses Paßwort läßt sich für den entsprechenden Eintrag übrigens im Schlüsselbund auch nicht anzeigen (das Kennwort des Admins ist angeblich immer falsch). Überhaupt würde mich mal wundern, wovon die Signalqualität des WLANs genau abhängt. Die schwankt bei mir in der Wohnung nämlich oft zwischen vollem Empfang und keiner Verbindung. Ich glaube kaum, daß spät nachts das ganze Haus die Mikrowellen anmacht, so daß ich mir diese starken Unterschiede nicht erklären kann. Beim Schreiben dieses Artikels hat das Laptop übrigens mehrere Male die Verbindung zum Access Point total verloren. Eine mögliche Erklärung dafür wäre die momentane Temperatur des Laptops. Das werde ich auf alle Fälle weiter verfolgen. Ein wenig Sorgen macht mir das allerdings schon…
Fazit
Auch wenn das Zirpen unter manchen Umständen etwas nerven kann, kauft man mit einem MacBook Pro ein hochwertig verarbeites Gerät, mit dem sich sehr gut arbeiten läßt. Bei neueren Versionen dürften die meisten Probleme behoben sein. Preislich liegt es sicherlich am oberen Ende der Skala, aber jeder Mac-User kennt das ja von Apple. Der einzige Wehrmutstropfen ist der relativ geringe Preisunterschied zwischen dem 17″ MacBook Pro und der 15″ Version. Die vielfach vermutete Preissenkung ist aber ausgeblieben. Fraglich ist, ob sich der Preis halten läßt, wenn sich die Verfügbarkeit der Core Duo Chips verbessert und mehr Konkurrenten mit ähnlicher Hardware und niedrigeren Preisen auf den Markt drängen.
Würde ich mir das Laptop nochmal kaufen? Jederzeit!
Ein Gedanke zu „MacBook Pro Review (Teil 2)“