Nach mehreren Wochen Urlaub in Patagonien kann ich guten Gewissens Entwarnung geben: als Vegetarier in Patagonien hat man es nicht schwerer als in Bayern. Ich kann nicht sagen, ob wirklich jedes Restaurant mindestens ein vegetarisches Essen hat, aber es gibt sie auf jeden Fall in ausreichender Anzahl, und dann ist das Essen meiner Erfahrung nach auch meist sehr gut (also nicht nur eine Alibigericht). Zum Selbstkochen kann ich nicht so viel sagen, das ist vermutlich etwas schwieriger – das Obst, Gemüse und der Salat in den Läden ist gerade Richtung Süden oft in einem echt erbärmlichen Zustand (das ginge bei uns teilweise eher als Kompost durch), eventuell kann da TK helfen.
Ich habe in meinem Reiseführer (Lonely Planet Argentinien) immer ein Auge auf die Restaurants gehabt, bei denen irgendwo die hausgemachten Nudelgerichte o.ä. erwähnt wurden, das hat gut funktiniert. Ravolis und vergleichbares gibt es dort mit verschiedenen Füllungen und Soßen, oft auch Salate. Omletts hab ich auch ab und an gesehen, die klassischen Empanadas gibt es ebenso manchmal mit vegetarischer Füllung. In der Summe ist es nicht die Mörder-Abwechslung, aber für ein paar Wochen reicht es allemal. Die Qualität vom Gemüse in Restaurants ist eine viel besser als beim eigenen Einkauf, ich weiß auch nicht, wie die das machen. Sogar die selbstgemachten Nudeln in den Parillas (Grillrestaurants aka Steakhäusern) sind manchmal besser als in vegetarischen Restaurants in Deutschland (traurig für Deutschland, echt!). In Buenos Aires (und evtl. weiteren großen Städten) gibt es auch vegetarische und vegane Restaurants.
Die Argentinier scheinen außerdem große Nachspeißenfans zu sein, wobei die Kalorien der Hauptmahlzeit durchaus nahe kommen können. Pancakes mit Karamellcreme und Eis können ab und an durchaus auch eine Mahlzeit ersetzen 😉
Eine Warnung an dieser Stelle: Argentinische Pizza ist schrecklich!!! Die besteht vor allem aus fettigem Käse und ist üblicherweise für zwei Personen gedacht, wenn nicht „Individual“ dabeisteht. Ich hab sie 2 oder 3 Mal gegessen, wenn man das tut, sollte man seine Erwartungen tief nach unten schrauben. Anfangs hatte ich noch Hoffnung nur eine schlechte Pizza erwischt zu haben, dies hat sich aber nicht erfüllt 🙂
Fazit: Ängst zu verhungern sind völlig unbegründet, einfach einen guten Reiseführer einpacken und los kann’s gehen!