Prokrastinieren für Einsteiger

Ich liebe sie, diese netten Menschen in der U-Bahn. Wie immer steht man morgens geistig abwesend am Bahnsteig und wartet auf die U-Bahn. Kaum verspürt man auch nur einen sachten Lufthauch, der ein untrüglicher Vorbote der einfahrenden U-Bahn ist, stürmen sie bereits an den Rand des Bahnsteigs. Schließlich könnte man ja sonst von einem „Bitte zurückbleiben“ überrascht werden und würde unweigerlich zurückgelassen.

Zusteigen!

Sie stürmen also in Windeseile bis an den Rand des Bahnsteigs, und kaum haben sich die Türen geöffnet tun sie auch geschwind einen weiteren Schritt. Aber nur einen. Kaum haben sie die magische Schwelle der Tür hinter sich gelassen, kaum sind sie also in „Sicherheit“, verwandeln sie sich in eine Schnecke. Das vordere Ende der gesammelten Hundertschaft der anderen Reisenden schafft es daraufhin nur mit äußerster Mühe noch zu bremsen, um Auffahrunfälle zu verhindern. Das hintere Ende dieser Menschenmenge fängt an zu schieben, da es auch gerne mitfahren würden. Die in der Mitte freuen sich durch den Druck aus beiden Richtungen über die kuschelige Wärme.

Zu gerne wüßte ich nur, was in diesem Moment in ihren Köpfen vorgeht! Ob es an der schwierigen Wahl des richtigen Platzes liegt (unwahrscheinlich, weil meistens eh nur zwei frei sind)? Ich weiß es einfach nicht. Um es jedoch mal ganz deutlich zu sagen: Es nervt!

P.S.: Wieso Prokrastination? Infos dazu gibt es hier und hier.

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