Whale Watching in Kaikoura – ein Erfahrungsbericht

Nahe Kaikoura findet sich ein Tiefseegraben, der bis an die Küste heranreicht. Dies ist weltweit sehr selten und findet sich so beispielsweise auch in Monterey, Kalifornien. Daraus ergibt sich, dass nährstoffreiches, aber kaltes Wasser aus der Tiefe an die Oberfläche gelangt. Die marine Vielfalt explodiert, aber es wird auch oft neblig, kalt und das Meer ist eher rau.

Der Graben selbst ist seit Jahren Schutzgebiet mit absolutem Fischverbot, erfreulicherweise nehmen die Neuseeländer diese Regeln auch sehr ernst. Rundherum findet sich dann noch ein größeres Schutzgebiet, indem der Fischfang stark reglementiert ist. Das schöne daran: Wale (vor allem Pottwale), Delfine, Robben, Albatrosse und Fische in Hülle und Fülle!

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Wer nach Kaikoura kommt, will vor allem Wale sehen, denn die Stadt liegt nicht auf der „normalen“ Touristenroute der Südinsel Neuseelands, die über die Westküste führt.

Kaikoura Whale Watch ist unglaublich gut organisiert, inklusive Sicherheitsschulung und Bustransfer. Die Boote (maximal 48 Personen) waren praktisch neu und für Whale Watching gut geeignet. Da die Boote speziell für schnelle Fahrten gebaut sind, müssen sich Passagiere während der Fahrt im Inneren hinsetzen. Das haben wir auch schon anders und vor allem deutlich gefährlicher erlebt.

Kaikoura Whale Watch ist auch der einzige Anbieter, der vor Ort Touren zu den Pottwalen anbietet. Weitere Anbieter gibt es nur noch für Delfintouren zu den Dunklen Delfinen (Duskys), mit denen man auch Schwimmen kann. Außerdem sind noch Walbeobachtungen vom Flugzeug und Helikopter aus möglich.

Einen großen Nachteil hat die Pottwalbeobachtung allerdings, und den haben wir auch gleich hart zu spüren bekommen. Pottwale folgen bei ihren Tauchgängen einem strikten Zeitplan – sie sind für ca. 35 Minuten weg und tauchen dann im Umkreis von 300 Metern um die Abtauchstelle wieder auf. Das heißt die Tour funktioniert immer so:
Pottwal finden -> Pottwal anschauen bis er abtaucht -> Robbenkolonie / Delfine besuchen -> rechtzeitig losfahren um den Pottwal wieder in Empfang zu nehmen -> fertig.

Bei uns waren gerade zwei Dusky-Mütter mit ihren Neugeborenen Babys am Boot.

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Dann hieß es: alle auf die Sitzplätze, wir müssen fahren. Einfach unendlich frustrierend, ich hätte wirklich gerne für die Duskys auf das zweite Auftauchen des Pottwals verzichtet. Denn mal ehrlich: Pottwale während der Jagd sind eher langweilig. Die hängen an der Wasseroberfläche nur deshalb rum, um neuen Sauerstoff in ihren Körper zu pumpen. Schließlich wollen sie möglichst schnell wieder zum Jagen in der Tiefe verschwinden. Der Mehrwert vom zweiten Auftauchen war also überschaubar.

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Ich hab selten einen solchen Stimmungskiller erlebt wie auf dieser Tour und hatte trotz toller Walbeobachtung deswegen den ganzen Tag schlechte Laune. Alles was nicht in den Zeitslot passt, darf hier nicht sein. In Kanada hat ein Veranstalter eine Tour mal um 45 Minuten überzogen, weil die Buckelwale gerade so toll zu sehen waren – das wäre hier meiner Meinung nach undenkbar. Hier haben wir genau das bekommen, was beworben wurde, aber es bleibt trotzdem ein fahler Beigeschmack.

Eine Delfintour konnten wir aus Zeitgründen leider nicht zusätzlich machen, aber ich gehe davon aus, dass dies sicher sehr schön ist. Duskys sind wirklich tolle Delfine, die scheinbar sehr gerne mit Booten spielen. Die Beobachtung aus der Luft halte ich nur bei starkem Hang zu Seekrankheit für eine gute Idee, denn so wirklich nah kommt man da nicht an die Pottwale ran, und an die Duskys erst recht nicht.

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