Wenn deutsche Algorithmen in Norwegen versagen…

Obwohl mein Navigationssystem aus der Frühsteinzeit ist (1996), bringt es einem in Deutschland immer sicher ans Ziel. Falls das CD-Laufwerk nicht gerade mal wieder streikt, kann man sich eigentlich immer auf die Routen verlassen. In Norwegen musste ich aber feststellen, dass dies in anderen Ländern nicht immer der Fall ist:

BMW Navigationssystem auf Abwegen

Wie man auf dem Bild unschwer erkennen kann, wäre der offensichtliche Weg, der RV 62 zu folgen und nicht dem riesigen, weiß markierten 80km Umweg. Nachdem solche merkwürdigen Routenführungen immer wieder auftraten, haben wir uns als Informatiker gleich daran gemacht, nach möglichen Ursachen zu fahnden. Am Anfang dachten wir ja noch, dass das Navi völlig neben der Kappe ist und totalen Mist macht. Tatsächlich ist es wohl aber so, dass es (falls das Ziel nicht sehr nahe liegt) immer den kürzesten Weg zur nächstgelegenen „Autobahn“ oder Schnellstraße sucht und erst von dort aus sinnvoll plant. Die vorgeschlagene Strecke wird wirklich erst dann umgeplant, wenn man mehr als die Hälfte der vermeintlich „schlechteren“ Straße gefahren ist (weil dann weiterfahren der kürzeste Weg zur Schnellstraße ist).
In Deutschland funktioniert das wegen dem dichten Straßennetz vermutlich auch ganz gut. Nicht aber in Norwegen: die erlaubte Geschwindigkeit ist bis auf kleine Abschnitte eh überall 80 km/h, das Straßennetz ist sehr weitmaschig, und die erreichbare Geschwindigkeit hängt mehr von der Anzahl der Kurven als von der Farbe in der Karte ab.
Wir hätten eher erwartet, dass die zu fahrende Entfernung auf den verschiedenen Alternativrouten je nach Straßentyp gewichtet wird und als Route der Weg mit den geringsten Kosten gewählt wird. Dann würde nämlich in jedem Land was sinnvolles rauskommen. Hoffentlich machen neuere Navis das auch so…
Wir hatten jedenfalls immer noch die Karte in Papierform dabei und viel Spaß mit den manchmal irrwitzigen Vorschlägen.

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