Fliegen ist in Argentinien immer ein Erlebnis. Strecken, Flugpläne oder Gates ändern sich eigentlich jedes Mal auf magische und nicht ganz nachvollziehbare Weise. Hat man es jedoch in einen Aerolinas Argentinas Flieger geschafft, begibt man sich mit einem Schritt aus dem argentinischen Chaos hinein in die westliche Welt des streng genormten Fliegens. Für uns stand heute eine Premiere an: Nach Aerolinas Argentinas und LATAM würden wir mit der dritten in Argentinien aktiven Fluglinie LADE fliegen.
LADE ist die Abkürzung für Lineas Aéreas Del Estado, der staatlichen regionalen Fluglinie Argentiniens. Betrieben wird diese von der argentinischen Luftwaffe mit ganzen vier Passagierflugzeugen. Man darf also sozusagen als Zivilist in Militärmaschinen mitfliegen.
Der Komfort an Bord ist allerdings eher spartanisch. Man könnte die Fluglinie auch als die Deutsche Bahn Argentiniens bezeichnen: Das komplette Flugzeug ist dreckig, in der Toilette funktioniert das Licht nicht, wenn der Flieger am Boden steht und es gibt dort tatsächlich eine provisorisch befestigte Klappe als Zugang zum Gepäckraum. Da es sich bei allen Passagierflugzeugen um Propellermaschinen handelt, die in jeder größeren Siedlung landen, kommt nur im Schneckentempo vom Fleck.
Nur die letzte Teilstrecke von Rio Gallegos nach Commodoro Rivadavia legt man am Stück zurück, so dass die Maschine hier auch bis auf 5000m steigt. Nachdem es aber keine Heizung im Flieger zu geben scheint, wird es dadurch dann auch ziemlich kalt. Dadurch konnten wir allerdings auch die geübten LADE Flieger zweifelsfrei identifizieren: diese gehen mit Taschenlampe aufs Klo und fliegen nur mit dicker Jacke! Immerhin sind manche Sitzplätze sind sogar mit einem Inflight-Entertainment System ausgestattet.
Natürlich ist die Frage berechtigt: warum sind wir die Strecke überhaupt geflogen?
Der Grund dafür ist die Zeitersparnis! Für die 1155km hätten wir mit dem Auto bzw. mit dem Bus locker zwei Tage benötigt. Durch die zwei Grenzüberquerungen (zur Erinnerung: Ushuaia ist mit dem Auto nur durch Chile und einer Fähre über die Magellanstraße erreichbar) braucht man für die Strecke schlicht ewig. Grund genug also, sich auf das Abenteuer LADE einzulassen. So konnten wir die Strecke in vier Flugstunden und einem neuen großen Abenteuer hinter uns bringen!